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Radio Bavaria International

Zwei Funkamateure gründeten vor 40 Jahren das erste Privatradio

Kennt ihr noch das erste Privat-Radio, das im Raum München auf UKW empfangbar war? In Deutschland wurden 1979 noch keine Lizenzen ausgegeben. Darum hatte man „Radio Bavaria International” glatt für einen Piratensender halten können. Die Funkpeilwagen wurden von den Behörden ausgeschickt, mussten jedoch an unserer südlichen Landesgrenze aufgeben. Der Sender befand sich nämlich 135 km entfernt auf einem Südtiroler Berg, strahlte gezielt nach Norden durch eine Scharte beim Brenner, also von Italien über Österreich bis zu uns nach Bayern.

Ob die lange Strecke überhaupt überwindbar ist, wurde zuvor auf 2 Meter mit 75 Watt getestet.

Abb. 1: Ob die lange Strecke überhaupt überwindbar ist, wurde zuvor auf 2 Meter mit 75 Watt getestet.

Der Rundfunk war streng genommen Richtfunk. In jedem Fall darf „Radio Bavaria International” für sich den Titel „erster Privatrundfunk - in und für Deutschland” in Anspruch nehmen. Das ist nun genau 40 Jahre her.

Joe Lüders, DJ7JL, mit Rundfunk-Testsender (25W) im freien Feld.

Abb. 2: Joe Lüders, DJ7JL, mit Rundfunk-Testsender (25W) im freien Feld.

Den wenigsten unter uns dürfte bekannt sein, dass die Macher und Gründer des anfänglichen Zwei-Mann-Unternehmens Funkamateure waren. Zum einen der wichtige technische Kopf, der Münchner Jürgen von Wedel, DG3WZ. Zum anderen der inzwischen verstorbene Joe Lüders, DJ7JL; er kam aus der Musikszene.

Wahrscheinlich muss man zu solchen Taten auch Funkamateur sein. Kein anderer würde versuchen Radiophantasien nicht nur zu träumen, sondern auch die nötigen Sendeantennen selbst zu bauen, auf einem alpinen Gipfel zu installieren, das Senderhäuschen gleich noch dazu.

Eine ehemalige Skilift-Stütze diente als Mast. Jede einzelne Antenne wurde von DG3WZ nicht nur montiert, sondern auch geplant und jedes Element eigenhändig gesägt und gebogen.

Abb. 3: Eine ehemalige Skilift-Stütze diente als Mast. Jede einzelne Antenne wurde von DG3WZ nicht nur montiert, sondern auch geplant und jedes Element eigenhändig gesägt und gebogen.

Die Geschichte von „Radio Bavaria International” erzählte DG3WZ in einem kürzlich gegebenen Interview. Hier[1] nachzulesen: Jürgen berichtet nicht nur ausführlich, sondern auch spannend. Sein Herzblut als Radio- und Funkamateur ist deutlich spürbar.

Und nun das Tolle: Nachdem das Programm von „Radio Bavaria International”, abgekürzt RBI, zwar heutzutage über zwei Dutzend verschiedene Web-Streams[2] empfangen werden kann, gibt es eine eigens gestaltete Sondersendung aus Anlass des 40-jährigen Jubiläums auf Kurzwelle, auf den Frequenzen 6070 kHz und 7440 kHz, am Pfingstmontag, 10.6.2019, von 12 bis 16 Uhr. Empfangsberichte werden mit einer Sonder-QSL-Karte bestätigt. Sendet Hörberichte an:

Thomas Kircher
Welschstr. 11
74080 Heilbronn
fmkompakt@web.de
Auf dem Weg nach München: Ein erster hörbarer Erfolg in Innsbruck. Links DJ7JL, rechts DG3WZ

Abb. 4: Auf dem Weg nach München: Ein erster hörbarer Erfolg in Innsbruck. Links DJ7JL, rechts DG3WZ

Kleiner Tipp: Die Frequenz 6070 kHz ist identisch der von RADIO DARC[3] . Wer deren Sonntagssendung von 11 bis 12 Uhr hört, braucht nur den „Zeiger” auf der Skala seines alten Rundfunkempfängers stehen lassen. Eine kleine, ganz private Anmerkung des Hinweisgebers: Was gibt es schöneres als AM auf einem alten Röhrenradio zu empfangen...

... das meint Klaus Welter, DH6MAV, von dem diese Meldung stammt.