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PDF LINKSOTA Alpspitze (DL/WS-022) 2629m
Die Idee zu dieser Aktivierung wurde am letzten OV-Abend geboren als ein werter OV-Kollege beiläufig erwähnte, dass er doch mal wieder gerne auf die Alpspitze[1] gehen würde. Durch diese Aussage hellhörig geworden kam ich nicht umhin dieses Ziel und die damit verbundene Tour genauer unter die Lupe zu nehmen. Dabei stellte ich fest, dass sie genau in mein Profil passt und damit war natürlich auch mein Interesse geweckt.
Wie üblich führen viele Wege nach Rom oder wie in diesem Fall, auf die Alpspitze. Letztlich entschied ich mich für den Weg über den Klettersteig, den Alpspitz Ferrata[2] , und den Rückweg über den Ostgrat. Der Klettersteig ist mit cirka 600 Höhenmetern und Schwierigkeitsgrad B relativ einfach zu überwinden. Außerdem hat er den großen Vorteil, dass der Einstiegspunkt nur etwa 15 Minuten von der Bergstation der Bergbahn entfernt ist. Der Plan war also gefasst und es fehlte nur noch der richtige Tag.
In den nächsten Wochen verfolgte ich die Wettervorhersagen und die Webcam der Alpitzbahn Webcam[3] und tatsächlich sollte sich bereits kurz darauf eine gute Gelegenheit ergeben. Zwar fiel drei Tage vor der geplanten Tour noch Schnee aber zum Glück nicht so viel als dass ich die Tour hätte absagen müssen. Bis zum Tag der Tour war das meiste davon auch wieder abgetaut (zumindest sah es auf der Webcam so aus).
Der Gipfel der Alpspitze liegt mit 2629 m ü.NN im hochalpinen Bereich und darf daher auf keinen Fall unterschätzt werden. Selbst wenn es unten im Tal noch gemütlich warm ist, kann es auf dem Gipfel bereits empfindlich kalt werden. Neben der obligatorischen Klettersteigausrüstung packte ich daher auch ausreichend warme Kleidung in den Rucksack. Allerdings bis auf eine Ausnahme, die ich leider vergessen hatte und die sich noch als Problem herausstellen würde. Dazu aber später mehr. Außerdem fanden natürlich auch mein Funkgerät (Anytone AT-D878UV II Plus) sowie meine selbstgebaute Antenne für 2m[4] den Weg in meinen Rucksack.
Am Tag der Tour ging es früh morgens mit der Bahn nach Garmisch-Partenkirchen und von dort mit dem Bus zur Talstation der Alpspitzbahn. Bereits die Fahrt mit der Bergbahn war das erste Highlight des Tages. Als die Gondel durch den Hochnebel brach wurde aus einem grauen Tag der schönste Sonnenschein ohne eine einzige Wolke am Himmel.
Leider bemerkte ich zu spät, dass ich in die falsche Bahn eingestiegen war (neben der Alpspitzbahn gibt es hier auch noch die Kreuzeckbahn) und so kam ich nicht zum geplanten Startpunkt der Tour sondern zur cirka 400 m tiefer gelegenen Bergstation der Kreuzeckbahn. Zum Umkehren war es nun natürlich bereits zu spät und so machte ich mich auf den Weg zum eigentlichen Startpunkt der Tour. Immer wieder gaben die Bäume auf diesem Weg den Blick auf die Alpspitze frei. Zu diesem Zeitpunkt wirkte diese auf mich noch unerreichbar fern und hoch. Es ist immer wieder faszinierend wie viel man doch an einem Tag (bzw. einigen Stunden) schaffen kann.
Auf dem Weg zur Bergstation der Alpspitzbahn kommt man noch an einem kleinen Gipfel, dem Längenfelderkopf, vorbei. Dieser erfüllt allerdings nicht die SOTA-Kriterien und somit gibt es, abgesehen von ein paar Bildern, hier nichts für mich zu holen.
Schließlich erreichte ich mit cirka eineinhalb Stunden Verspätung den eigentlich Startpunkt meiner Tour. Auch diese Verspätung machte sich leider im späteren Verlauf noch negativ bemerkbar (wann fährt die letzte Bahn ins Tal?).
Nun war die Alpspitze bereits wesentlich näher und besser zu erkennen. Im oberen Teil konnte man außerdem den Altschnee der letzten Tage sehen. So direkt vor dem Berg wirkte der Schnee doch etwas mehr als auf der Webcam und ich ahnte schon, dass der Weg nicht so gemütlich werden würde, wie ich es gehofft hatte.
Von hier aus gelangte ich in etwa 15 Minuten zum Startpunkt des Klettersteiges. Dort ging es erst mal daran die Klettersteigausrüstung anzulegen und sich mit etwas Essen und Trinken für die kommenden Anstrengungen vorzubereiten.
Der Klettersteig startet mit einer Leiter und geht von da an stetig und steil nach oben. Dadurch gewinnt man sehr schnell an Höhe und hat einen eindrucksvollen Ausblick in das Tal.
Mit der Höhe kam allerdings nicht nur der Ausblick sondern auch die Kälte. Dies wurde auch noch dadurch weiter verstärkt, dass sich der Klettersteig auf der Nordseite der Alpspitze und damit im Schatten befindet. Hier bemerkte ich nun meinen Fehler vom Packen und musste feststellen, dass ich abgesehen von den Klettersteighandschuhen keine weiteren wärmeren Handschuhe mitgenommen hatte. Die Temperatur an den Händen nahm also weiter ab und da half nur noch eines: Bewegung. Also weiter nach oben. In der Hoffnung, dass es in der Sonne am Gipfel wärmer werden würde (Spoiler: wurde es nicht).
Immerhin hatte ich an die Grödel gedacht und damit kam ich zumindest zügig und sicher über das Eis und den Schnee. Viele meiner Mitwanderer hatten das leider nicht und so kam es an schwierigeren Stellen immer wieder zu längeren Wartezeiten. Das führte aber wenigstens zu einem gemütlichen Tempo beim Klettern und die Kondition wurde geschont.
Nach zweieinhalb Stunden und mit einer deutlichen Verspätung gegenüber dem eigentlichen Zeitplan erreichte ich schließlich den Gipfel. Die Hoffnung, dass es hier oben in der Sonne wärmer sein würde, wurde allerdings von einem eisigen Wind zerschlagen.
Wegen diesem Umstand und der Verspätung (die letzte Bahn ins Tal geht übrigens um 17:00 Uhr und es war bereits 14:00 Uhr) entschied ich mich dazu keine Essenspause zu machen sondern direkt zum Funken überzugehen. Also die portable Funkstation aufgebaut und los ging es. Der Empfang und scheinbar auch die Sendequalität war hier oben natürlich außerordentlich gut und so hatte ich im Eiltempo 12 QSOs auf 2 m zusammen. Die weiteste Entfernung lag dabei bei cirka 170 km nach Simbach am Inn. Wegen kalter Finger und dem andauernden Wind fiel mir das Mitschreiben aber zunehmend schwerer und somit beendete ich die Aktivität auch relativ schnell wieder. Die erfolgreiche Aktivierung stand damit aber trotzdem außer Frage und ich machte mich an den Abstieg.
Der Abstieg führte über den Ostgrat steil nach unten und zumindest im oberen Teil war der Weg ebenfalls stark vereist und verschneit, sodass Vorsicht geboten war. Dank der Grödel kam ich aber auch hier schnell voran und schließlich wurde der Weg auch wieder flacher und einfacher zu gehen.
Letztlich führte mich der Weg über weitere kurze Klettersteigpassagen und vorbei am Bernadeinkopf (ein weiterer kleiner Gipfel, der sogar über zwei Klettersteige verfügt) wieder zurück zur Bergstation der Alpspitzbahn. Von hier aus gelangte ich gegen 16:40 Uhr wieder ins Tal und schließlich mit Bus und Bahn wieder zurück nach Hause.
Alles in Allem eine sehr gelungene Tour. Nicht nur wegen der erfolgreichen SOTA Aktivierung sondern natürlich auch wegen der phänomenalen Aussicht auf dem Gipfel und während der gesamten Tour. Diese ist in Deutschland wohl nur mit wenig anderen Touren vergleichbar.
Allerdings kann ich nur nochmals betonen, dass die Kälte und auch die zeitliche Komponente (letzte Talfahrt der Bahn) nicht unterschätzt werden sollte. So würde ich eine eventuelle Wiederholung der Tour wohl etwas früher machen um gerade den kalten Temperaturen etwas zu entgehen. Außerdem wäre es sicher auch von Vorteil die richtige Bergbahn zu nehmen.